In Zeiten der Corona-Krise wollen wir einen Blick auf restauratorische Arbeitsplätze werfen. Wie ergeht es den Restauratoren „da draußen“, die freiberuflich oder angestellt arbeiten in den Ateliers, Museen, Denkmalämtern, Baustellen oder im Home-Office?
11.05.2020: Als der Corona-Virus sich in Deutschland vehement bemerkbar machte, hatte Viola Costanza gerade ihr erstes Semester im Restaurierungsstudium an der Technischen Hochschule Köln hinter sich. „Das Wintersemester 2019/20 war im Februar zu Ende gegangen, als auch schon alle Praktika, die in den Semesterferien stattfinden sollten, abgesagt wurden und wir nicht mehr die Hochschule betreten durften“, erzählt die angehende Textilrestauratorin.
Die Universität habe sich dann recht schnell digital organisiert, so dass nach und nach die Vorlesungen online stattfinden konnten. „Das erfordert allerdings deutlich mehr Eigenarbeit von uns Studierenden“, sagt Viola Costanza, „weil die Vorlesungen nun nicht mehr so ausführlich sind. Außerdem finde ich es recht anstrengend, den ganzen Tag am PC zu sitzen und von der Vorlesung in ein Meeting und dann in die anstehende Hausarbeit zu wechseln.“ Der Austausch mit ihren Kommilitonen stelle kein Problem dar, zumal sie im eigenen Fachbereich sowieso nur zu zweit im Jahrgang seien.
Positiv überrascht habe sie, dass einige Professoren ihre anfängliche Scheu davor, die Vorlesungen digital anzubieten, überwunden hätten, erzählt Viola Costanza. „Im Pflichtfach sind wir jetzt etwa 30 Personen, die an einer Zoom-Vorlesung teilnehmen. Da dürfen dann auch Fragen gestellt werden.“ Ihr Favorit bei den digitalen Angeboten sei die Power-Point-Präsentation mit Tonspur. „Während der Professor die einzelnen Folien erklärt, kann man die Präsentation anhalten und das eigene Tempo bestimmen.“
Inzwischen dürfen die Studierenden, die sich in der letzten Phase ihrer Bachelor- oder Masterarbeit befinden, in der Uni weiter an ihren Objekten arbeiten, vorausgesetzt die Abstandsregeln können eingehalten werden. Dass die Hochschulbibliothek nun auch wieder geöffnet ist, sei erfreulich, sagt Viola Costanza, aber die kursrelevante Lektüre sei schon früh von den Dozenten gescannt und hochgeladen worden. In dieser Hinsicht fehle es also nicht an Lernfutter, allerdings könne derzeit das Chemie-Pflichtpraktikum nicht wie geplant stattfinden. „Wir würden uns außerdem in der Uni mit einem konkreten Restaurierungsprojekt beschäftigen. Jetzt machen wir erst einmal Konzeptarbeit, die Bearbeitung wird dann auf später verschoben.“
Ihrem Eindruck nach habe die Qualität des Studiums für die Uni trotz der Widrigkeiten einen hohen Stellenwert und man habe den Studierenden versichert, dass ihnen keine Nachteile durch die Beschränkungen entstehen würden, sagt Viola Costanza. Eine Veränderung bei den Prüfungen ist ihr außerdem aufgefallen. „Bei der Lernplattform Ilias, mit der wir arbeiten, können auch Online-Prüfungen stattfinden. Da bekommt man einen Link und eine Zeitvorgabe. Während die Fragen früher stark auf eine Wissensabfrage abzielten, sind sie heute eher so gestellt, dass man die Inhalte verstanden haben muss, um eine richtige Antwort geben zu können.“
Wie ergeht es Ihnen als Restaurator während der Corona-Pandemie? Schreiben Sie uns an oeffentlichkeitsarbeit@restauratoren.de.