Restauratoren in der Corona-Krise #sogehtesweiterbei – Dorothee Fobes-Averdick und Linda Schäfer-Krause

In Zeiten der Corona-Krise wollen wir einen Blick auf restauratorische Arbeitsplätze werfen. Wie ergeht es den Restauratoren „da draußen“, die freiberuflich oder angestellt arbeiten in den Ateliers, Museen, Denkmalämtern, Baustellen oder im Home Office?

31.03.2020: Dorothee Fobes-Averdick und Linda Schäfer-Krause betreiben ihre Restaurierungswerkstatt „Kunstgriff“ seit 2013 im Quartier am Hafen, einem Künstlerhaus in Köln-Poll. Die beiden Diplom-Restauratorinnen haben sich spezialisiert auf Gemälde und polychrome Bildwerke, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

„Unsere akute Corona-Phase begann schon vor etwa drei Wochen, als ich von einem dreiwöchigen beruflichen Aufenthalt aus Jerusalem zurückkam“, sagt Linda Schäfer-Krause. „Zwei Tage später rief das Gesundheitsamt an und teilte mit, dass mehrere Passagiere im Flugzeug, mit dem ich auch geflogen war, erkrankt waren. Ich musste also erstmal 14 Tage in Quarantäne und habe dann im Home Office an Dokumentationen gearbeitet, auch nachdem mein persönlicher Corona-Test negativ ausfiel. Seit einer Woche bin ich zurück in der Werkstatt.“

Dort trifft sie auf Kollegin Dorothee Fobes-Averdick, aber weil der Atelierraum 90 Quadratmeter groß ist, können sich die beiden aus dem Weg gehen und jede für sich an einer Staffelei arbeiten. Die Abstandsregel einzuhalten war, erzählen sie, zu Beginn ziemlich seltsam, zumal auch Aktivitäten wie das gemeinsame Mittagessen nun gestrichen sind und man natürlich öfter zum Desinfektionsmittel greift. Dorothee Fobes-Averdick ist allerdings in diesen Tagen weniger als sonst im Atelier anzutreffen. Seitdem die Kita geschlossen hat, teilt sie sich mit ihrem Mann die Betreuung der kleinen Tochter und verlässt daher seltener das Haus.

Linda Schäfer-Krause (vorne) und Dorothee Fobes-Averdick – mit Abstand – im Atelier

„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir eine relativ gute Auftragslage haben. Wir haben also erstmal zu tun“, erzählen die beiden. Vielleicht, so befürchten sie, könnte die eine oder andere Absage noch kommen, etwa von Baustellen, die nun vielleicht doch nicht stattfinden. „Aber bis jetzt sind wir optimistisch und lassen uns vorerst nicht verrückt machen.“

Welche Möglichkeiten das Land bietet, falls sie dennoch mit ihrer Werkstatt aufgrund der aktuellen Lage in Schwierigkeiten geraten würden, haben sich die beiden Restauratorinnen auf den Hilfeseiten im Netz angeschaut. Bei soforthilfe-corona.nrw.de steht ein elektronisches Antragsformular zur Verfügung und hier werden auch die Voraussetzungen für den Erhalt eines Zuschusses erläutert.

Eine von vier möglichen Voraussetzungen ist der Vergleich des Umsatzes mit dem Vorjahresmonat. In der Förderrichtlinie heißt es dazu: „Erhebliche Finanzierungsengpässe und wirtschaftliche Schwierigkeiten in Folge von Corona wird angenommen, wenn die Umsätze gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als halbiert sind (für einen noch im März gestellten Antrag werden die Umsätze im Monat März 2020 gegenüber dem Monat März 2019 zugrunde gelegt. Wird der Antrag im April 2020 gestellt, ist der Vergleichsmonat April 2019).“

„Dieser Passus ist für uns ungünstig, denn wie so viele freiberuflich tätige Restauratoren haben auch wir einen sehr unregelmäßigen Geldeingang, je nachdem wann wir eine Rechnung stellen. Da kann man gar nicht auf einen einzelnen Monat schauen, weil das nicht aussagekräftig ist“, sagt Linda Schäfer-Krause.

Was sie sich für die Zukunft wünschen? „Dass wir uns als Restauratoren austauschen, dass wir zusammenhalten und dass bestehende Förderprogramme, wie das NRW-Programm, nicht weggekürzt werden!“

Wie ergeht es Ihnen als Restaurator während der Corona-Pandemie? Schreiben Sie uns an oeffentlichkeitsarbeit@restauratoren.de.

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