Am 7. April 2022, dem 28. Jahrestag des Gedenkens an den Völkermord gegen die Volksgruppe der Tutsi in Ruanda, eröffnete im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) eine Ausstellung, die den Aufbau einer Gedenkstätte in Murambi beschreibt. Hier waren zwei Restauratorinnen im Rahmen eines internationalen Kooperationsprojektes mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beteiligt.
In Erinnerung an die 100 Tage des Genozids von 1994 ist die Ausstellung bis zum 5. Juli 2022 für Besucher:innen geöffnet.
Die Ausstellung dokumentiert das Murambi-Projekt, das im Sommer 2016 begann. In einem großen Projekt des Universitätsklinikums Hamburg und des NLD berieten zwei archäologische Restauratorinnen die Gedenkstätte Murambi vor Ort und halfen dabei, die Leichname der Ermordeten zu erhalten. Die beiden Expertinnen waren bereits vertraut mit dem Umgang mit Moorleichen. Sie entwickelten ein Reinigungskonzept und stellten es im April 2017 der National Commission for the Fight against Genocide aus Ruanda in Hamburg vor.
Es folgten mehrere Arbeitsaufenthalte in Murambi mit der Einrichtung von Arbeitsplätzen, Schulung der ruandischen Kolleg:innen und Entwicklung eines Ausstellungs- sowie Monitoringkonzepts. Alle Arbeitsschritte und Ergebnisse konnten bereits auf verschiedenen internationalen Kongressen präsentiert werden.
Nun informiert die speziell auf das Murambi-Projekt zugeschnittene Ausstellung „Never Forgotten – Never Again“ im NLD über die eindrucksvolle Arbeit vor Ort.
Weitere Hintergründe erläutert auch der Montagsvortrag vom 4. April 2022, in dem die beiden Restauratorinnen, Monika Lehmann und Dorte Schaarschmidt, sowie der frühere Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Prof. Dr. med. Klaus Püschel, der das Projekt initiiert hat, eine Einführung in die Ausstellung geben. Zudem ist eine Dokumentation des Videografen Christian Burkert über den letzten Arbeitsbesuch des Teams in Ruanda zu sehen.
Die Ausstellung ist Mo–Do 9–14 Uhr und Fr 9–12 Uhr im NLD zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Scharnhorststraße 1, 30175 Hannover
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Text: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege