Restauratoren in der Corona-Krise #sogehtesweiterbei – Alexandra Czarnecki

In Zeiten der Corona-Krise wollen wir einen Blick auf restauratorische Arbeitsplätze werfen. Wie ergeht es den Restauratoren „da draußen“, die freiberuflich oder angestellt arbeiten in den Ateliers, Museen, Denkmalämtern, Baustellen oder im Home-Office?

22.04.2020: Der Alltag von Alexandra Czarnecki ist – wie bei so vielen während der Corona-Krise – geprägt von der Notwendigkeit sich anzupassen an eine neue Situation, die sich zugleich ständig verändert. Die Diplom-Restauratorin mit Spezialgebiet Steinrestaurierung gehört seit 2008 zum Restauratorenteam der Staatlichen Museen zu Berlin und ist Skulpturenrestauratorin der Alten Nationalgalerie.

Eigentlich wurde die komplette Museumsbesetzung aufgrund des Lockdowns nach Hause geschickt, aber sicherheitsrelevante und technische Dienste bleiben natürlich weiterhin im Einsatz und erreichbar, ebenso wie Leitungsstellen oder das Sekretariat. Auch Alexandra Czarnecki gehört zur Not-Besetzung und fährt, abwechselnd mit der Gemälderestaurierung, regelmäßig ins Museum. Dort läuft einiges weiter wie noch vor Corona, während andere Arbeiten neu geplant werden müssen. „Derzeit bereite ich zum Beispiel Ausschreibungen für Restaurierungsmaßnahmen für selbstständige Restauratoren vor“, erzählt Alexandra Czarnecki. Etwa die Hälfte der notwendigen Restaurierungen würde nach draußen vergeben, die andere Hälfte mache man selbst in der Museumswerkstatt.

Dort steht derzeit die Prinzessinnengruppe von Johann Gottfried Schadow, eines ihrer Lieblingsstücke, verrät Alexandra Czarnecki. Die Restaurierung von ‚Luise und Friederike‘ musste jedoch unterbrochen werden, denn das gesamte Atelier zieht bald ins Bode Museum um, die beiden Prinzessinnen sind schon fertig verpackt. „Der Umzug passt mir im Grunde jetzt sogar recht gut, denn das Ganze kann viel entzerrter ablaufen, weil der Auf- und Abbau von Ausstellungen im Museum entfällt.“ Die Vorbereitungen für die Ausstellung in der frisch restaurierten Friedrichswerderschen Kirche gehen jedoch wie geplant weiter. „Im Herbst soll Eröffnung sein und aktuell laufen die Baugewerke durch.“

Alexandra Czarnecki in der Friedrichswerderschen Kirche: „Noch sind die Skulpturensockel leer (zu sehen rechts und links von mir), doch wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Kirche im Herbst wieder mit Kunst präsentieren zu können. Erste Marmorskulpturen sind bereits eingetroffen. Sie werden hier in den nächsten Wochen vor Ort durch Museumsrestauratoren und durch selbstständige Kollegen bearbeitet.“

Manchmal sei sie selbst erstaunt, wie viel man trotz der widrigen Umstände doch noch schaffen könne, sagt Alexandra Czarnecki, die auch zu Hause Verpflichtungen hat. Mit ihrem Ehemann, der ebenfalls in Vollzeit arbeitet, teilt sie sich die Betreuung und Beschulung der beiden Töchter – eine Zweitklässlerin und ein Kita-Kind. Das Arbeiten im Home-Office funktioniere recht gut und die Restauratorin kann sich vorstellen, dass dies vielleicht auch die Arbeitswelt nach Corona verändern könnte. Sie wünscht sich mehr Wertschätzung für und Vertrauen in die Arbeit vom Home-Office aus, auch wenn „ich selbst vor allem ein Werkstatt- und Museumsmensch bin“.

Außerdem sei sie eine „Friedhofsgängerin“, die es zu schätzen wisse, dass besonders auf historischen Friedhöfen meist mitten in der Stadt Ruhe und interessante Kunstwerke zu finden seien. „Ich gehe gerne auf den St. Nicolai und St. Marien Friedhof und das nicht nur zu Corona-Zeiten.“  

Wie ergeht es Ihnen als Restaurator während der Corona-Pandemie? Schreiben Sie uns an oeffentlichkeitsarbeit@restauratoren.de.

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