Bestmöglich vorbereitet in die Selbstständigkeit Seminar für Gründer:innen und solche, die es werden wollen

Am 18. und 19. März 2023 bietet die Interessengruppe Selbstständige Freiberufler im VDR bereits zum fünften Mal das beliebte Existenzgründer:innenseminar an. Nach einer pandemiebedingten Online-Veranstaltung wird diese Ausgabe wieder in Präsenz und mit freundlicher Unterstützung der Hochschule für Bildende Künste in Dresden stattfinden. Mara Emprechtinger aus dem Organisationsteam erzählt, was die Teilnehmer:innen erwarten dürfen.

Mara Emprechtinger ist als Diplom-Restauratorin spezialisiert auf Wandmalerei und Architekturoberflächen und arbeitet selbstständig wie auch in Anstellung. Als ehemalige Sprecherin der Restauratoren in Ausbildung (RiA) engagiert sie sich nun seit ihrem Abschluss 2021 intensiv in der Interessengruppe Selbstständige Freiberufler (IGSF). 

Frau Emprechtinger, für wen ist das Seminar gedacht? 

Mara Emprechtinger: Das Seminar richtet sich an Studierende der Restaurierung/ Konservierung und an Absolvent:innen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen oder am Beginn ihrer Selbstständigkeit stehen. Aber auch für Restaurator:innen, die bereits seit einigen Jahren im Berufsleben sind, ist das Seminar geeignet. Zur Zielgruppe gehören ebenso Restaurator:innen in Anstellung, die planen in die Selbstständigkeit zu gehen. Wir wollen außerdem nicht nur junge Menschen ansprechen, sondern zum Beispiel auch Mütter, die in der Familiengründung sind und selbstständig sein wollen. Was die Fachrichtungen betrifft, so wollen wir uns nicht nur um „Klassiker“ wie Baudenkmalpflege, Wandmalerei und Architekturoberflächen kümmern, sondern auch die Fachrichtungen einbeziehen, in denen meist im Atelier gearbeitet wird. Dementsprechend wählen wir auch die Referent:innen und Fachleute aus. 

Was erwartet die Teilnehmer:innen?

Mara Emprechtinger: Das Programm geht über zwei Tage und in Vorträgen und Workshops wird alles besprochen, was rund ums Gründen wesentlich ist. Am Ende – so unser Wunsch – wissen die Teilnehmer:innen, was sie brauchen, um erfolgversprechend starten zu können. Daher haben wir die Teilnehmendenzahl bewusst auf 60 Personen begrenzt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man untereinander und auch mit den Referent:innen durch diese übersichtliche Größe gut in den Austausch kommen kann. 

Unser Programm beginnt mit einem thematischen Block, in dem allgemeine Fragen behandelt werden. In einem Einstiegsvortrag werden die ersten Schritte in die Selbstständigkeit vorgestellt. Auch Fragen nach der persönlichen Einschätzung werden thematisiert: Bin ich ein Mensch für eine Selbstständigkeit? Habe ich die nötige Leidenschaft und Disziplin? Welche Softskills muss ich mitbringen im Umgang mit den Kund:innen? Vielleicht hat der ein oder andere Teilnehmende Zweifel, ob es das Richtige ist. Aus Erfahrung können wir festhalten, dass bisher niemand in diesem Seminar sämtliche Anforderungen oder Fragen bereits vorher abgehakt hatte. Alle befinden sich auf dem Weg. 

Im zweiten Block geht es dann darum, welche Unternehmensformen es gibt, welche Verträge abgeschlossen werden können, ob man alleine tätig ist oder als Subunternehmer:in für jemand anders tätig wird. Auch die Frage, wie man sich in der freiberuflichen Selbstständigkeit organisiert, wird behandelt. 

Welche Referent:innen haben Sie eingeladen?

Mara Emprechtinger: Die Referent:innen des Seminars setzen sich aus jungen wie auch schon erfahreneren Restaurator:innen zusammen. Wir freuen uns sehr, dass sich Eberhard Roller und Caroline Weiss wieder an der Veranstaltung beteiligen werden. Sie bringen beide langjährige Erfahrung aus ihrer Selbstständigkeit mit und erzählen auch von Fehlern und Rückschlägen, die sie selbst erlebt haben. Den Teilnehmer:innen hilft es dabei, manche ungute Erfahrung zu vermeiden. Es müssen ja nicht alle dieselben Fehler machen. 

Zudem haben wir auch Vertreter:innen des Denkmalamtes eingeladen. Sie erzählen von ihren Erwartungen und sind froh neue Gesichter zu sehen und Restaurator:innen kennen zu lernen. Hier kann man gewiss auch die Scheu davor verlieren, sich als frischer Selbstständige:r bei den Denkmalämtern vorzustellen. Für das wichtige Thema der Versicherungen, wie der Haftpflicht, haben wir Versicherungsvertreter eingeladen, die ihr Leistungspaket vorstellen. Ein weiterer Vortrag widmet sich dem Thema der sozialen Absicherung. Es ist wichtig, auch diesen Aspekt direkt am Anfang der Selbstständigkeit zu berücksichtigen. 

Mentor:innenlunch bei einem früheren Existenzgründungsseminar (Foto: Tatjana Held)

Was wird in den Workshops behandelt?

Mara Emprechtinger: Neben den Vorträgen bieten wir ab dem ersten Nachmittag Workshops zu drei großen Themen an. Die dauern etwa 1,5 Stunden für jeweils 20 Personen. Wir haben das so organisiert, dass jeder an allen drei Workshops teilnehmen kann. Ein Thema heißt „richtig kalkulieren“, denn viele sind beim Thema zur Berechnung des Stundenlohns unsicher. Im Weiteren geht es um die eigene Werkstattgründung und was dazu alles geplant und überlegt werden muss. Als drittes Thema haben wir die Akquise. Wie mache ich auf mich aufmerksam und trete professionell auf? Brauche ich eine Homepage, Social Media, eine Visitenkarte, ein Logo? Mit den Workshops geht es vormittags am zweiten Tag weiter. Die kleineren Gruppen bleiben für die Durchläufe der Workshops erhalten und wir versuchen, ähnliche Fachbereiche in derselben Gruppe unterzubringen. So können sich die Teilnehmenden recht gut kennenlernen.

Überhaupt ist uns der Netzwerkcharakter des Seminars sehr wichtig. Es ist ein Abendessen und auch ein gemeinsames Mittagessen vorgesehen. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit sich kennenzulernen und auszutauschen. Niemand soll das Gefühl haben, alleine dazustehen. Die Erfahrung aus den letzten Seminaren hat gezeigt, dass die Teilnehmenden sich getraut haben, auch Persönliches zu erzählen. Das bringt viel mehr, auch für alle Seminarteilnehmenden, als nur allgemeine oberflächliche Fragen zu stellen. Aller Erfahrung nach ziehen die anderen dann auch nach. Im übrigen werden Handouts vorbereitet und in Abstimmung mit den Referent:innen meistens auch deren Präsentationen weitergegeben. 

Werden auch neue Themen in dieser Ausgabe des Gründer:innenseminars angeboten?

Mara Emprechtinger: Ja, wir haben zum ersten Mal das Thema der sozialen Absicherung und der Altersvorsorge mehr in den Fokus gesetzt, denn das wird im Stadium der Gründung oft vergessen. Es ist ein Punkt, der oft sehr spät, zu spät, angegangen wird. Man schiebt das ja gerne auf. Wir meinen: Kümmert euch jetzt drum! Es muss selbstverständlich sein, dass man sich früh damit beschäftigt und deshalb haben wir das auch neuerdings als eigenen Vortrag ins Seminar aufgenommen. 

Und am Ende gibt es noch ein Mentor:innenlunch. Wie läuft das ab?

Mara Emprechtinger: Vor dem Lunch haben wir noch ein Gespräch mit Eberhard Roller und Katarzyna Cholewinska einer jungen Kollegin aus Halle, die als Mutter vor ein paar Jahren gegründet hat, in Interviewform angesetzt. Rebecca Rothe, eine junge Kollegin aus Leipzig interviewt die beiden aus ihrer persönlichen Sicht. „Ich hätte mal ne Frage …“ haben wir dieses Interviewformat genannt.  

Der letzte Programmpunkt ist dann das Mentor:innenlunch. Dafür haben sich ca. zehn Restaurator:innen, die alle bereits selbstständig sind, im Raum verteilt, jede:r an einem Tisch. Nachdem man sich vom Buffet etwas zu essen geholt hat, setzt man sich einfach dazu, je nachdem was einen interessiert, zum Beispiel eine bestimmte Fachrichtung oder ein besonderes Thema. Man isst und quatscht in entspannter Atmosphäre und kann natürlich auch wechseln. Die Veranstaltung endet gegen 15 Uhr, so dass alle auch bequem nach Hause reisen können. 

Wir freuen uns wahnsinnig, dass das Seminar wieder in Präsenz stattfinden wird. Der Austausch ist doch intensiver als über Zoom und wir freuen uns auf viele Fragen, Geschichten, voneinander zu lernen und es wird bestimmt gut, wenn wir uns abends Dresden anschauen können. 


Weitere Informationen zum Seminar gibt es hier.


Das Interview führte Gudrun von Schoenebeck von der VDR-Online-Redaktion.

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