Bastianino - Die Restaurierung eines vergessenen Altarbildes Bastianino

Die Restaurierung eines vergessenen Altarbildes

Die Ecclesia aus „Das lebende Kreuz von Ferrara“, links im Vorzustand, Mitte Firnisabnahme mit lösemittelbenetztem Mikrofasertuch und rechts nach der Restaurierung.
(© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Foto: Maria Zielke)

Das knapp drei Meter hohe Altarbild „Lebendes Kreuz von Ferrara” von Sebastiano Filippi, gen. Bastianino (ca. 1532–1602) wird in der Restaurierungsabteilung der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin derzeit umfassend restauriert. Nach über 100 Jahren Lagerung kann es demnächst mit der Wiedereröffnung der Museen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Altarbild mit der seltenen Darstellung des Kreuzes mit Armen an seinen Balkenenden zeigt Fehlstellen, ältere Übermalungen, vergilbte Firnisse und Rückstände früherer Festigungen.

Im durch die Ernst von Siemens Kunststiftung geförderten Restaurierungsprogramm wurden Röntgen- und UV-Aufnahmen angefertigt. Pigmentanalysen konnten die Verwendung einer reichen Farbpalette nachweisen, etwa Ultramarin von Lapislazuli für die große blaue Himmelspartie.

Sebastiano Filippi, gen. Bastianino, Das lebende Kreuz von Ferrara, 1565-1570, Pappelholz, im Restaurierungsatelier (© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie/ Foto: Maria Zielke)

Im Anschluss an diese Untersuchungen wurden die vergilbten Firnisschichten, farbveränderte Retuschen, Übermalungen sowie Kittungen aus früheren Restaurierungsphasen abgenommen. Zudem mussten die Risse des hölzernen Bildträgers verleimt werden, bevor die Fehlstellen des Gemäldes gekittet und retuschiert werden konnten.

Die Retusche ist im derzeitigen Stand (Anfang November) zu Dreiviertel abgeschlossen. Mit einem schützenden Firnisauftrag wird das Bild in einem neuen Schmuckrahmen präsentiert werden.

Im Video stellt die Gemäldegalerie in Berlin in weniger als zwei Minuten die Restaurierung von Bastianinos „Lebendes Kreuz von Ferrara“ vor . Die dazugehörige Ausstellung muss derzeit noch geschlossen bleiben, aber der Beitrag macht neugierig auf eine persönliche Begegnung mit dem Kunstwerk.

Gudrun von Schoenebeck

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