In unserer Blogreihe zum 50-jährigen Jubiläum des Restaurierungsstudiums in Dresden blicken Studierende aus den vergangenen Jahrzehnten zurück auf ihre Studienzeit. Im letzten Teil unserer Serie beantwortet ein sympathisches Trio unsere Fragen. Mara Emprechtinger, Emma Pauline Müller und Nina Piolka, die ihr Studium zwischen 2020 und 2023 abgeschlossen haben, erzählen wie sie ihren Weg in die Restaurierung und nach Dresden fanden und was den Studienstandort bis heute so attraktiv macht.
– Interview über das Restaurierungsstudium in Dresden in den 2020er Jahren –
Wie entstand Ihr Wunsch Restauratorin zu werden?
MARA: „Restauratorin“ war das Ergebnis eines Berufstest, den ich mit 13 Jahren in der Schule machte – nach einer kleinen Irrfahrt nach dem Abitur habe ich den Test sechs Jahre später mit dem gleichen Ergebnis wiederholt. Meine Wahl zur Fachrichtung Wand entstand im Anschluss aufgrund einer Aussage bei einer Denkmalmesse: „Bei Wand bewerben sich weniger Leute – nimm das.“ Der doch recht zwanglose Rat einer Studentin erwies sich für meine Berufswahl aber als goldrichtig. Nach den absolvierten Vorpraktika habe ich mich ganz bewusst für das Restaurierungsstudium an der HfBK Dresden entschieden und diese Entscheidung in jeglicher Hinsicht bis heute nicht bereut. Letzteres beruht neben der Arbeit selbst vor allem auf den Kommiliton:innen und Kolleg:innen, mit denen ich in den letzten Jahren arbeiten durfte.
NINA: Ich konnte mich nach dem Abitur, meinem FSJ und während meiner Berufsausbildung nie durchringen, mich für die Bildenden Künste einzuschreiben. In einer Freistunde an der Berufsschule fand ich dann den Studiengang „Restaurierung“ im Internet und war sehr interessiert, wozu einer meiner Lehrer höhnisch sagte: „Restaurierung? Da müssten Sie aber ganz gut sein!“ Tja, der Rest ist Geschichte. Fachlich konnte ich mich anfangs nicht zwischen Glasmalerei und Bildwerken entscheiden – ausschlaggebend war der Besuch der HfBK Dresden, an der ich dann unbedingt studieren wollte.
PAULINE: Die Begeisterung für Kunst, Architektur, Naturwissenschaften und die „Romantik der Baustelle“ wurde mir mein Leben lang durch meine Familie aus Chemikern und Bauingenieuren vermittelt. Lange wollte ich Naturwissenschaftlerin in der Biochemie oder Meeresbiologie werden, durch ein Stipendium während der Schulzeit merkte ich jedoch, dass mir die rein naturwissenschaftliche Forschung zu theoretisch ist. Später überlegte ich eine Ausbildung im Handwerk zu durchlaufen, auf lange Sicht wäre mir diese Arbeit aber zu repetitiv und physisch zu anspruchsvoll gewesen. Als perfekte Mischung meiner Interessen stieß ich dann auf die Restaurierung, in der ich mich bereits im Rahmen von Schülerpraktika ausprobieren konnte. Begeistert hat mich dann mein Vorpraktikum, von meiner Fachrichtung und dem Studium an der HfBK hat mich schlussendlich Prof. Dr. Danzl während meiner Eignungsprüfung überzeugt und ich bin bis heute glücklich, meine Berufung gefunden zu haben.
Welche Professor:innen leiteten welche Fachrichtungen?
NINA: Prof. Dr. Andreas Schulze leitete die Fachklasse „Polychrome Bildwerke und Raumausstattungen“, in welcher ich eingetragen war und Prof. Dr. Ursula Haller die Fachklasse „Malerei auf mobilen Bildträgern“. Beide sind aktuell noch an der HfBK Dresden tätig.
MARA: Die Fachrichtung “Wandmalerei und Architekturoberfläche” betreute Prof. Dr. Thomas Danzl; Im Studienjahr 2018/19 wurde die Fachklasse als Vertretungsprofessur durch Dipl.-Rest. Thomas Schmidt und Dipl.-Rest. Anja Romanowski geleitet, bis Prof. Mag. Dr. Markus Santner die Fachklasse übernahm.
PAULINE: Und natürlich gibt es noch die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, die uns im Atelier und in den Projekten betreuten.
Welche Räume haben Sie genutzt und welche Ausstattung gibt es?
NINA: Die Fachklassen Bildwerke und Gemälde sind im westlichen Gebäudekomplex im 3. Obergeschoss untergebracht. Dort befinden sich mehrere klimatisierte Atelierräume sowie auch die Räume der Maltechnik, Strahlenuntersuchung und das Fotostudio. Unsere Atelierräume waren durchaus gut mit allem ausgestattet, was zur Untersuchung, Dokumentation und Bearbeitung auch im Sinne des Arbeitsschutzes nötig war – trotzdem muss ich an dieser Stelle mit (leicht gespielter) Empörung anmerken, dass wir nie eine richtige Kaffeekoch-Ecke hatten (die Wand hatte ihren eigenen Aufenthaltsraum/Dokuraum!).
MARA & PAULINE: Unser “Dokuraum” mit festen PC-Arbeitsplätzen für Studium und Projekte sowie dem Kaffeekocher war für die Wand-Fachklasse natürlich ein großer Luxus! Letzterer machte den Raum zu einem gut besuchten Treffpunkt verschiedener Jahrgänge zum fachlichen wie privaten Austausch. Etwas abseits von den anderen Fachklassen hatten wir im südlichen Gebäudetrakt der HfBK eigene Räumlichkeiten und das Atelier, deren Einrichtung vor allem den vorangegangenen Professoren zu verdanken ist und durch neue Technik und Geräte von der aktuellen Fachklassenleitung erweitert wurde. Im Nachhinein bereuen wir es fast ein bisschen, die Möglichkeiten beispielsweise im Mörtellabor nicht noch intensiver genutzt zu haben.
Der Dachboden, der im Gebäudeteil vorrangig durch die Maltechnik für die Wand-Fachklasse belegt wird, ist ein Ort mit besonders viel Charme. Umgeben von den Arbeiten längst vergangener Jahrgänge hatten wir selbst genug Platz, um uns “auszutoben” und uns an verschiedenen Putz- und Maltechniken zu versuchen. Vermutlich zählt der Dachboden auch deshalb zu einem unserer Lieblingsplätze in der HfBK. Einzig großer Nachteil: der Gebäudetrakt besaß während unserer Studienzeit keinen Fahrstuhl, jeder Sandsack musste von uns Studierenden also selbst hoch und Bauschutt wieder runtergetragen werden. Bei den Mengen, die während einzelner Projekte dort anfielen, konnte man schon mal ins Schwitzen kommen.
Die naturwissenschaftlichen Analysen wurden durch Herrn Prof. Dr. Herm, Frau Dr. Wieland und Frau Fuhrmann in dem Archäometrischen Labor für alle Fachklassen durchgeführt.
Welche Studienrichtungen und -inhalte gab und gibt es?
NINA: Also Studienrichtungen gibt es, wie bereits erwähnt drei: „Wandmalerei und Architekturoberflächen“, „Malerei auf mobilen Bildträgern“ und „Bildwerke und Raumausstattungen“. Für uns gab es auch keine Unterteilung in Grund- und Hauptstudium mehr – die Spezialisierung auf die Fachbereiche erfolgte schon ab dem 1. Semester. Die Vorlesungen hatten wir Student:innen zu großen Teilen fachübergreifend zusammen, den praktischen Teil dann in den jeweiligen Fachklassen.
PAULINE: Unverändert sind die Themenfelder breit gestreut und vermitteln Kenntnisse aus verschiedenen interdisziplinären Geistes- und Naturwissenschaften, darunter: Naturwissenschaften mit Fokus auf Chemie und Physik, Untersuchung und Dokumentation, Werkstoffkunde und -geschichte, Restaurierungsethik und -geschichte, präventive Konservierung, Kunsttechnologie etc. Außerdem gab es konsekutive Studienprojekte, in denen praktisch an Objekten gearbeitet wurde, sowie praktische fachspezifische Seminare und kunsttechnologische Projekte.
MARA: Neben dem vorgeschriebenen Studienablauf haben wir persönlich in der Wand-Fachklasse durch den Professorenwechsel auch viele Aspekte mitbekommen, von denen man im Nachhinein profitieren konnte, allem voran hier der Austausch mit den Vertretungsprofessor:innen aus dem direkten Berufsleben. Vorlesungen und Seminarbetreuungen mit Praxiseinheiten von externen Dozent:innen waren aber insgesamt für uns meist ein guter Input und ab und an auch eine willkommene Abwechslung.
An welchen Kurs oder welches Seminar denken Sie besonders gern zurück?
NINA: Es gibt so viele. Wir hatten beispielsweise bei Frau Riße einen Kurs zur analogen Fotografie, bei dem wir uns überall im Gebäude mit der Kamera austobten und die Bilder im Anschluss selbst in der Dunkelkammer entwickelten.
Natürlich gab es dann auch die bei allen beliebten maltechnischen Studien, den Kurs hatten wir bei Prof. Mohrmann, Frau Kammer und Frau Schirmer – ebenso dann später das Kunsttechnologische Projekt.
MARA: Ich denke, meine “Lieblingsseminare” waren ebenfalls die Kurse in der Maltechnik im 2. und 4. Studienjahr. Dadurch, dass alle drei Fachklassen die Grundmodule im 2. Jahr besuchen konnten, hatten die Student:innen die Möglichkeit, sich sowohl in der frühitalienischen Tafelmalerei als auch in der Freskomalerei zu versuchen. Während meiner Studienzeit hatten wir ein sehr abwechslungsreiches Programm, das von römischen Wandmalereifragmenten bis hin zu Wandbildern aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Dresden reichte. Dadurch, dass diese Projekte meist als Gruppen bearbeitet wurden, konnten wir auch gegenseitig voneinander und dem unterschiedlichen Wissen und Können, etwa aus den Vorpraktika, profitieren.
PAULINE: Am liebsten sind auch mir die kunsttechnologischen und praktischen Seminare in Erinnerung geblieben, da die praktische Anwendung historischer Techniken – unabhängig davon, ob diese aus der Antike oder aus dem 20. Jahrhundert stammen – in ihrer Erprobung und Ausführung zum einen unglaublich viel Spaß macht, zum anderen aber auch eine sehr bedeutende Grundlage für die praktische Arbeit an Objekten bildet. Davon profitiere ich bis heute, und ich erinnere mich gerne an zahlreiche Momente aus diesem entspannten und produktiven Umfeld mit variierenden Gruppenkonstellationen.
Was waren prägnante Erlebnisse allgemein in Ihrer Studienzeit?
MARA: Besonders schön in Erinnerung blieben die jährlichen gemeinsamen Essen der gesamten Wandfachklasse unter Herrn Prof. Danzl oder die Exkursionen in das technische Denkmal Ziegelei Hundisburg und zum dortigen Kalkbrennen, für die von der Fachklasse zwei Autos angemietet wurden, um alle gemeinsam dorthin zu fahren. Zudem die jahrgangs- und fachklassenübergreifende, mehrtägige Exkursion nach Böhmen, an der auch ein Großteil der Dozent:innen teilnahm. Dass alle Student:innen gemeinsam zusammentrafen, gab es ja sonst nur kurz zu den Weihnachtsfeiern.
NINA: Wie Mara bereits erwähnt hat, waren die Exkursionen und Veranstaltungen immer sehr schön. Zum Beispiel führte mein Studienjahr zu unserer ersten Weihnachtsfeier ein kleines Theaterstück aus dem “Leben eines Kunstwerkes” auf, über das zugehörige Video lache ich heute noch.
Leider war ich in dem ersten Diplomjahrgang, der von Corona betroffen war – diverse Regelungen zu Masken und Raumnutzungen, die wochenlange Schließung der Hochschule und andere Situationen waren für mich persönlich sehr belastend.
MARA: Corona hat natürlich den von uns bekannten, durch Präsenz geprägten Alltag an der HfBK ganz schön durcheinandergebracht. In Räumlichkeiten, in denen zuvor ganze Jahrgänge ohne Probleme Platz fanden, mussten durch die Abstandsregeln andere Möglichkeiten gefunden oder Vorlesungen online angeboten werden.
Ihr Lieblingsmittagsdomizil?
MARA: Mein Essen habe ich meist selbst mitgebracht oder etwas beim Bäcker geholt und dazu einen Kaffee im Café OHA der Hochschule getrunken. An den wirklich langen Tagen in der Hochschule kam dann am Abend auch schon mal der Pizza-Lieferservice zum Einsatz.
PAULINE: Der beste Platz für mich war der Hof der Güntzstraße. Wir haben im Dokuraum oft Kaffee für alle gekocht und uns dann in die Sonne rund um den kleinen Teich gesetzt. Regelmäßig konnte man dort auch die Arbeiten der Maskenbildner:innen und Kostümdesigner:innen bewundern. Manchmal lief ein Elefant über den Hof, manchmal wurden Monster oder Rokoko-Damen fotografiert, das war immer wieder unterhaltsam zu beobachten.
Wie war der Austausch national und international während der Studienzeit?
NINA: 2018 haben wir an der HfBK Dresden das „StuCo 2018 – international colloquium for students and interns“ veranstaltet; Mara und ich waren dabei an der Organisation beteiligt – Mara aber mehr als ich, denn ich designte nur das Plakat und das Programmheft.
Damals kamen Student:innen wie sonst bei dieser Veranstaltung üblich aus den deutschsprachigen Ländern, aber auch aus ganz Europa, um sich in Dresden über ihre Ausbildung, Projekte und die Restaurierung auszutauschen.
PAULINE: In unserem Jahrgang hatten wir Zuwachs durch eine Erasmus-Austauschstudentin (Timea) aus Budapest. Da die Vorlesungen auf Deutsch stattfinden, haben wir uns fast ausschließlich in den Praxiseinheiten gesehen. Mir persönlich hat die Corona-Pandemie einen Strich durch meine Erasmus-Pläne gemacht, ich hätte aber auch sehr gerne an dem Programm teilgenommen. Außerdem erinnere ich mich an Vorlesungen externer Dozent:innen auf Englisch und zahlreiche Fachtagungen, an denen sich Kolleg:innen aus ganz Deutschland und Europa treffen.
Haben Sie weiterhin Kontakt zu Kommiliton:innen, Dozent:innen oder der Hochschule?
PAULINE: Ja, zum Beispiel treffen wir uns zu Veranstaltungen in der HfBK Dresden oder bei Fachtagungen. Natürlich gibt es auch freundschaftliche oder fachliche Treffen außerhalb dieser Events.
MARA: Herr Prof. Danzl sagte damals zur Begrüßung an unserem ersten Tag vor der versammelten Fachklasse: “Die Personen hier um den Tisch sind für die kommenden Jahre ihre Familie.” So ist es auch ein bisschen geworden. Mit einigen meiner Kommiliton:innen habe ich noch intensiven Kontakt, seit unserem gemeinsamen Abschluss 2021 tauschen wir uns mindestens einmal jede Woche nach unserem Online-Italienischkurs noch privat aus, mit einem anderen Kommilitonen habe ich nun den ganzen Sommer gearbeitet und zusammen gewohnt, andere sehe ich zudem noch regelmäßig, wenn ich in Dresden bin, höre sie per Telefon oder aber in den Online-Meetings, etwa zur Organisation von VDR-Veranstaltungen im kommenden Jahr. Freundschaften wurden da sowohl zwischen den Jahrgängen als auch in unterschiedlichen Fachklassen geknüpft.
NINA: Die Hochschule besuche ich ab und an zu verschiedenen Veranstaltungen und Diplomverteidigungen; die Dozent:innen trifft man zudem fast immer auf Fachtagungen an.
Viele meiner Kommiliton:innen haben Dresden nach dem Studium verlassen, den Kontakt habe ich eigentlich nur noch zu denen, mit denen ich bereits zu Studienzeiten eine enge Freundschaft pflegte. Besonders toll ist es, wenn wir gemeinsame Projekte haben und ich dann mit Freunden zusammenarbeiten kann.
Welche praktischen Erfahrungen konnten Sie vor und während des Studiums sammeln? Wie viel Wert legt die Hochschule auf den Praxisanteil?
PAULINE: Das geforderte zwölfmonatige Vorpraktikum konnte ich in der Zwingerbauhütte absolvieren, vorher habe ich bereits Schülerpraktika bei einem Wandmalerei-Restaurator und einem Stuckateur und Restaurator gemacht.
Während des Studiums gab es fast wöchentlich von Mittwoch bis Freitag Praxisprojekte auf Baustellen oder im Atelier bzw. verschiedene praktische Seminare. Dieser hohe Praxisanteil gab bereits im Studium einen guten und wertvollen Einblick in den Arbeitsalltag von Wandmalerei-Restaurator:innen, dazu gehören teils lange Fahrten, Zusammenarbeit mit variablen Teams und teils abenteuerlichen gemeinsamen Übernachtungen.
In der vorlesungsfreien Zeit fanden zudem Sommer-/Winterschulen statt, ich habe zweimal daran teilgenommen, einmal auf Ischia (Italien) und dann im Atelier an den provinzialrömischen Wandmalereifragmenten aus Virunum.
NINA: Mein Vorpraktikum bei einer Freiberuflerin hat mich nach eigener Einschätzung sehr gut auf das Studium (und auch ein wenig auf die Selbstständigkeit) vorbereitet. Ich schätze es sehr, dass die HfBK Dresden auch weiterhin ein Vorpraktikum fordert, denn eine gute Praktikumsstelle vermittelt unglaublich viele Grundlagen. Im Studium selbst gab es neben den Atelierzeiten auch ein sechswöchiges Pflichtpraktikum im ersten Studienjahr. Ich habe zusätzlich Praktika in der vorlesungsfreien Zeit absolviert und an einer Sommerschule meiner Fachklasse in Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen.
MARA: Meine Vorpraktika absolvierte ich über zwei Jahre bei Freiberufler:innen in Salzburg, Trier und Lauenburg an der Elbe. Während dieser Praktikumszeit konnte ich viele Erfahrungen sammeln, die heute noch die wesentliche Grundlage und Einstellung meines Arbeitens bilden. Die Projekte während der Studienzeit waren deutlich entschleunigter, der Vorteil in den Projekten bestand darin mehr Forschungsarbeit zu leisten oder aber ein tieferes Grundverständnis für Restaurierungsethik, chemische Abläufe etc. zu entwickeln. In Dresden wurden die Klausurenphase und Laborpraktika positiverweise immer direkt an das Ende der Vorlesungsreihe angeschlossen, sodass sowohl im Frühjahr als auch in den Sommermonaten die Möglichkeit bestand, mehrere Wochen praktisch außerhalb der Hochschule zu arbeiten.
Der Praxisanteil an der Hochschule setzt aber natürlich eine Präsenz voraus. Für Studierende, die ihr Studium durch Nebenjobs finanzieren mussten, war dies nicht immer leicht. Teilweise fanden die Projekte nicht in Dresden und Umgebung statt, sodass das Studium und die zusätzliche Arbeit schwer vereinbar waren.
Schon eine Idee: Wohin geht ihre berufliche Reise?
MARA: Kurz: Hoffentlich so weiter. Ich bin gerade sehr viel im deutschsprachigen Raum unterwegs, und auch wenn es manchmal anstrengend ist, genieße ich die vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Projekte.
NINA: Ich habe mich nach dem Studium entschieden, in Dresden wohnen zu bleiben – schon allein, weil mein Partner ebenfalls in Dresden arbeitet. Meine Projektmitarbeiten verteilen sich allerdings auch weit außerhalb Dresdens, ebenso das ein oder andere eigene Projekt. Alles in allem ein guter Berufsstart, aber ausbaufähig. Fest steht, dass ich weiter als Freiberuflerin arbeiten werde.
PAULINE: Ich hatte in Leipzig einen sehr guten Übergang in die hauptberufliche Tätigkeit und werde für die nächsten Jahre definitiv hier bleiben, ich fühle mich sehr wohl. Ich hoffe natürlich, in den kommenden Jahren mein Netzwerk zu erweitern und irgendwann mehr eigene Aufträge als Mitarbeit in meinen Büchern zu haben, aber ich bin soweit sehr zufrieden. Ich freue mich auf das, was kommt!
Was wünschen Sie dem Studiengang in Dresden zum 50. Jubiläum?
MARA: Ein erfolgreiches Fortbestehen des Studienganges für die kommenden Jahrzehnte mit engagierten Student:innen und Dozent:innen.
NINA: Vielleicht noch weitere 50 Jahre? Die letzten 50 Jahre haben gezeigt, dass sich alte Methoden durchaus bewährt haben, aber auch wie Innovation sich eingeschlichen und die Restaurierung entwickelt hat. Die HfBK trifft eine ausgeglichene Mitte aus traditionell und modern und das sollte auch zukünftig beibehalten werden.
PAULINE: Weiterhin spannende und vielfältige Forschungs- und Praxisprojekte, leidenschaftliche Student:innen und Professor:innen und volle Jahrgänge. Es wird immer wieder deutlich, dass sich die Restaurierungswelt abseits der Hochschule fortlaufend verändert. Das betrifft zum einen natürlich neue Innovationen und Forschungsergebnisse, zum anderen aber auch eine Erweiterung der Kompetenzen und Aufgabenfelder von akademischen Restaurator:innen. Ich hoffe, dass sich auch die Hochschule diesen Verhältnissen anpassen kann, um die Student:innen so gut wie möglich auf die Realität der Freiberuflichkeit vorzubereiten.
Zu den Personen
Mara Emprechtinger
ist Diplom-Restauratorin für Wandmalerei und Architekturoberfläche. Nach ihrem Vorpraktikum (2014-2016) studierte sie von 2016-2021 in Dresden. Seitdem ist sie teils in Anstellung, teils selbstständig tätig.
Emma Pauline Müller
ist ebenfalls Diplom-Restauratorin für Wandmalerei und Architekturoberfläche. Nach ihren Vorpraktikum (2025-2016) schloss sie von 2017-2023 ihr Studium an der HfBK Dresden an. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie seit 2019 selbstständig. Seit 2022 ist sie in Leipzig und in Sachsen, Sachsen-Anhalt (und Thüringen) freiberuflich tätig.
Nina Piolka
ist Diplom-Restauratorin für Bildwerke und Raumausstattungen. Nach einem Vorpraktikum (2013-2014) belegte sie das Restaurierungsstudium an der HfBK Dresden von 2014-2020. Seitdem ist sie selbstständig in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg tätig.
In der Serie 50 Jahre Restaurierungsstudium – Fragen an Alumni aus 5 Jahrzehnten sind außerdem erschienen:
Marlies Giebe über Anfangsjahre an der HfBK Dresden
Daniela Arnold: So war mein Studium in den 1990ern
Annemarie Huhn über das Studium in den 2000ern
Jonas Roters über das Hochschulleben von 2007-2013
Die Fragen stellten für den VDR Patricia Brozio und Mirjana Preibusch.